Jahr
2016 - LAUFEND
Erfinder & Künstler
ANDY CAVATORTA
Projekt Partner:innen & Künstler:innen
AVL PIEZOCRYST, TOM HUBER & CAVATORTA’S INTERDISZIPLINÄRES TEAM
Location
NEW YORK, USA UND GRAZ, AUSTRIA

Irvine Projekt: Entwicklung

Zusammen mit dem New Yorker Künstler Andy Cavatorta, der sich mit Klang und Robotik beschäftigt, begann die AVL Cultural Foundation ein ehrgeiziges Abenteuer in die Welt des Experimentierens und der Forschung. Teil dieses Experiments war ein intensiver Dialog und Austausch zwischen dem Künstler und den Wissenschaftler:innen von AVL, in dessen Mittelpunkt Galliumphosphatkristalle standen.
Teaser_Irvine

Das gesamte Projekt rund um The Irvine spiegelt die Mission der AVL Cultural Foundation perfekt wider: dass echte Innovation nicht nur aus Kunst oder Technologie bestehen kann, sondern das Ergebnis des Dialogs zwischen beiden ist.

Vor dreißig Jahren wurde der Galliumphosphatkristall von dem ehemaligen AVL-Physiker P.W. Krempl und seinem Team entwickelt. Piezocryst, eine Tochtergesellschaft von AVL, ist weltweit das einzige Unternehmen, das diese hochpräzisen quarzähnlichen Kristalle produziert. Sie werden in Hochleistungssensoren eingesetzt, die einen hohen Innenwiderstand erfordern. Dieses nahezu perfekte Sensorverhalten ist weltweit einzigartig und ein wesentlicher Bestandteil in der Messtechnik, insbesondere bei Flugzeugturbinen.

Cavatortas Vision war es, ein neuartiges elektronisches Musikinstrument zu entwickeln, dessen Herzstück ebendiese Galliumphosphatkristalle bilden. Monate des Experimentierens in seinem Labor in Brooklyn führten zu verschiedenen Prototypen und der Erkundung des, wie Cavatorta es ausdrückt, "dunklen Waldes der Möglichkeiten" – dem Schlüssel zu jedem innovativen Prozess. Mit dem Musiker und Produzenten Tom Huber (Novosonic) sowie seinem Team von Musiker:innen und Künstler:innen entwickelte Cavatorta „The Irvine“, um eine neue musikalische Sprache zu kreieren. Begleitend zu Irvines einzigartigem Klangspektrum entwickelten die Technologieexpert:innen von SCOOP & SPOON ein Computerprogramm, das ein einzigartiges visuelles Element in das Erlebnis einbringt, und so die Einbeziehung des Publikums in das Instrument fördert.

Für Cavatorta ist The Irvine Teil einer neu konzipierten Geschichte der elektronischen Musik. Er begann den spannenden Prozess mit der Frage, ob und wie sich elektronische Instrumente anders entwickelt hätten, wenn sie Anfang des 20. Jahrhunderts in Symphonieorchestern ein Zuhause gefunden hätten, und inwieweit sich unsere Erwartungen an diese Instrumente verändern würde.

Durch die Entdeckung unerforschter musikalischer Dimensionen und Klangspektren begann sich vor den Künstler:innen eine neue auditive Welt kreativer Möglichkeiten zu öffnen. The Irvine soll so ausdrucksstark gespielt werden wie die Performance eines Sängers: mit einem kontinuierlichen und diskreten Ausdruck von Tonhöhe, Dynamik und Timbre. The Irvine 7 – der siebte Prototyp des Instruments – wurde schließlich bei seiner Premiere im "Crystal Sounds Lab" im Rahmen des steirischen herbst Festivals in der Helmut List Halle im Oktober 2017 der Welt vorgestellt.

Auch wenn Technologie und wissenschaftliche Erfindungen eine Schlüsselrolle im Instrument spielen, ist The Irvine nichts ohne dem Musiker oder der Musikerin. Das Menschliche in den Mittelpunkt zu stellen, lässt die Persönlichkeit des Musikers erstrahlen. Wie Cavatorta erklärt: „Es ist nicht das Instrument, das die Musik macht, sondern der Musiker.